Von Masken und Bräuchen: Fasching in Slowenien

Von lebendigen Meisterwerken in Ptuj über maskierte Figuren in Cerkno bis hin zum Drachenkarnival in Ljubljana: Kärntens geografischen Nachbar begrüßt den Frühling mit jahrhundertalten Traditionen und zieht dabei gekonnt alle Register. Ein Besuch lohnt sich.

Fasching in Slowenien: Von Generation zu Generation

Wenn der Winter sich langsam dem Ende neigt und die wärmeren Tage das Zepter in die Hand nehmen, lädt Slowenien zu den wohl schönsten Wochen im Jahr. Es die Zeit von Faschingsnarren, jahrhundertalten Bräuchen und liebevoll gepflegte Traditionen. Wer Kärntens Nachbar zu diesen Tagen nicht besucht, verpasst ein immaterielles Kulturerbe, das auf diese Weise nur mehr schwer zu finden ist. Weitergegeben von Generation zu Generation. Wie etwa der Kurent, der zu den bekanntesten Karnevalsfiguren des Landes zählt.

Neben den Ortschaften Dravsko polje und Haloze sind diese detailliert gestalteten Zeitgenossen vor allem im malerischen Ptuj beheimatet. Wenn die Einheimischen also von den „Kurentija“ sprechen, meinen sie die mystisch anmutenden Aufmachungen, mit denen der Frühling begrüßt wird. Zugegeben, eine gehörige Portion Respekt ist vorhanden, wenn die riesigen Masken mitsamt Schafsfellgewand und grünen oder roten Kniestrümpfen die Straßen entlang marschieren. Kuhglocken, Igelhaut und Kette inklusive. Ganz im Zeichen der „Tür-zu-Tür-Runden“ findet das Schauspiel mit den lebendigen Meisterwerken zwischen Mariä Lichtmess und Aschermittwoch statt und zählt nicht zufällig zu einem hochgeschätzten Bestandteil der UNESCO.

Bräuche im ganzen Land

Mit kräftigem Radau und Krachgemache werden dem Volksmund nach auch die kalten Monate vertrieben. Allen voran in der Gemeinde Cerknica, die über die Grenzen hinweg als lebhaftes Karnevalszentrum einen Namen hat. Findet dort doch ein jährlicher Umzug mit überlebensgroßen Figuren statt. Wesen wie die Hexe Uršula, Nixe Jezerko und der Riesenhecht sorgen für aufgeregte Kinderaugen. Nicht zu vergessen die Hexe Liza und die Butalci. Beginnend mit der Weiberfastnacht gipfelt das Treiben am Faschingssonntag. Einen nicht minder bunten Auflauf erleben Neugierige am 22. Februar in Ljubljana, wo ein gewaltiger Drache traditionell bemalte Maskenträger durch die Gassen begleitet. Durch die Altstadt geht es zum Platz Kongresni trg, wo ein Unterhaltungsprogramm groß und klein zu begeistern weiß.

Wer es etwas ruhiger möchte, macht einen Abstecher nach Cerkno, das etwas ganz Besonderes zu bieten hat. Mitten im Fasching sind dort die Laufarji anzutreffen, dem Brauchtum entlehnte Karnevalsfiguren. Mit Masken aus Lindenholz gefertigt, wandeln sie durch die Straßen und bestrafen symbolisch alles Schlechte des vergangenen Jahres. Stärken und Schwächen der Bevölkerung werden vor Augen geführt, sprechen darf dabei aber nur „Ta star“, der Alte.

Historienkundige machen sich auf die Suche nach den ältesten Figuren im Land und werden in Škoromatija fündig. Bei der sogenannten „Poberija“ ziehen die munteren Gesellen von Haus zu Haus und sammeln Geschenke ein. Bunte Papierblumen und mit Bändern verzierte Kopfbedeckungen sind dabei ein Markenzeichen der Škoromati. Was Holzzangen und Ruß im Gesicht damit zu tun haben? Das müssen Besucher schon selbst herausfinden.

Kulinarische Register

Faschingszeit bedeute auch in Slowenien Krapfenzeit. Die kulinarischen Leckerbissen gehören zum Karneval wie das Fasten danach. Großzügig in Fett gebacken und viel Staubzucker an der Oberseite. Überhaupt prägt das Siedegebäck die Region in den Wochen wie kaum eine andere Süßspeise. Alle Register werden auch gezogen, wenn Schneebälle aus Mürbe- oder Hefeteig, Buchteln oder die schmackhaften Mäuschen zubereitet werden. Ganz deftig wird es, wenn die Reste des Wintervorrats verbraucht werden.

Der Tradition nach wird Brat- und Blutwurst mit Sauerkraut oder sauren Rüben verspeist. Findige Feinschmecker genießen eine Griebenpotitze, die mit ausgiebig Speck versehen ist. Zum Abschluss darf eine trockene Suppe oder eine Selchsuppe aus geräuchertem Fisch nicht fehlen. Ein Besuch lohnt sich also. Nicht nur für Naschkatzen.

Fotos: © Anita auf Reisen

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